Beschluss: Ohne Abstimmung

Herr Manfred Pfnausch geht ausführlich auf sein Vorhaben, gemeinsam mit einem Projektentwickler eine Methanisierungsanlage in Nähe von Frankenguss zu bauen, ein.

Dabei erklärt er, dass der Ausbau von erneuerbaren Energien den Bedarf für neue Stromspeicher bedinge, damit Windkraftanlagen trotz Wind bei Überspannung nicht mehr stehen müssen. Dafür gebe es eine neue Technologie „Methanisierung“, die Kohlendioxid CO 2 und Wasserstoff H2 zur Erzeugung von synthetischem Erdgas benötigt. Beim Betrieb von Frankenguss Kitzingen fallen große Mengen CO 2 an, weshalb sich die Firma Frankenguss als CO2-Lieferant anbiete, um die Methanisierungsanlage zu betreiben. Mit Blick auf die Investitionskosten sollte die Anlage in der Nähe von Frankenguss liegen. Aus Ökostrom und Wasser wird durch Elektrolyse zunächst H2 und O2 erzeugt. Sowohl das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit als auch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie fördern diese Stromspeichertechnik.

Als Eigentümer des Grundstücks nördlich von Frankenguss mit den vorhandenen Leitungen (Strom, Gas, Wasser) möchte er dieses Vorhaben als erste Ausbaustufe umsetzen. Aus diesem Grund beantragt er die Änderung des Bebauungsplans Nr. 84 von landwirtschaftlicher auf gewerblicher Nutzung. In zweiter Ausbaustufe sei eine Strom wie auch H2-Tankstelle angedacht, wofür die Zufahrt zum Grundstück bei den Planungen der Weiterführung der Nordtangente auf die ST 2272 gesichert werden sollte.

Er bittet im Stadtrat zeitnah eine Entscheidung hinsichtlich seines zukunftsweisenden Projekts zu treffen, damit er die Planungen weiter voranbringen könne.

 

Herr Rieke, Fa. Solar Fuel geht im Folgenden anhand einer Präsentation auf die sog. „Power to gas“ Anlage ein und stellt dar, wie die Anlage technisch funktioniert. Die Präsentation liegt der Niederschrift als wesentliche Anlage bei.

 

Oberbürgermeister Müller erfragt die Rolle von Herrn Rieke, dieser darstellt, dass er Lieferant von solchen Anlagen sei und bei der Planung bislang beratend zur Seite stand.

 

Stadtrat Pauluhn möchte wissen, ob Herr Pfnausch mit der Anlage auch mehr als

500 Nm3/h in das Netz einspeisen könnte, worauf Herr Pfnausch erklärt, dass dies im Grunde schon möglich sei, er sich diesen Aufwand in der ersten Ausbaustufe jedoch nicht machen möchte, nachdem er dann in das Hauptnetz einspeisen müsste. Mit der niedrigeren Menge könne er direkt in der Kitzinger Netz einspeisen.

 

Stadtrat Pauluhn erfragt die Meinung des Stadtbauamtes.

 

Stadtplaner Fischer erklärt, dass sich die Fläche im Bereich einer Bachaue befinde und dieser Bereich im Flächennutzungsplan als Frischluftschneise zur Gewährung des Luftaustausches ausgewiesen sei. Ob eine solche Anlage umgesetzt werden könne, müsse entsprechend überprüft werden. Im Grunde sei es sehr begrüßenswert, jedoch sollte man auch überlegen, ob eine solche Anlage sinnvollerweise auf den Harvey Barracks umgesetzt werden könne.

 

Herr Pfnausch gibt zu bedenken, dass auf den Harvey Barracks keine Hauptgasleitung vorhanden sei.

 

Bürgermeister Christof stellt fest, dass mit dieser Anlage CO 2 reduziert und gleichzeitig Energie gespeichert werden könne und mit Blick auf den Standort von Frankenguss die Anlage nur auf den Flächen von Herrn Pfnausch errichtet werden könne. Er freut sich, dass Herr Pfnausch nach jahrelanger Planung die Möglichkeit eingeräumt bekommen habe, um sein Projekt dem Gremium vorzustellen.

Seiner Auffassung nach sollte man dem Vorhaben positiv gegenüberstehen und nach Wegen suchen, wie die Anlage umgesetzt werden könne. Er bittet um Fassung eines Grundsatzbeschlusses in den nächsten Sitzungen, damit Herr Pfnausch die Planungen weiter vorantreiben kann.

 

Oberbürgermeister Müller sagt zu, die Grundsatzentscheidung in einer der nächsten Sitzungen zu treffen, weist jedoch darauf hin, dass mit der Änderung des Bebauungsplans erst begonnen werde, wenn Herr Pfnausch sämtliche Investoren sowie das weitere Vorgehen benenne.

 

Stadtrat Schmidt begrüßt ebenfalls die zukunftsorientierte Technologie und stellt fest, dass diese Maßnahme nur auf dem Grundstück von Herrn Pfnausch umgesetzt werden könne, auch wenn bauplanungsrechtlich es an anderer Stelle leichter umzusetzen wäre.

Er möchte wissen, wo hoch das Investitionsvolumen einer solchen Anlage sei und wie viele Mitarbeiter dort beschäftigt werden könnten.

 

Herr Rieke erklärt, dass mit Investitionen in Höhe von 15 Mio. € gerechnet werden müsse und sich ca. 2 bis 3 Mitarbeiter um die Anlage kümmern müssten.

 

Stadtrat Heisel stellt fest, dass durch die Verbrennung von Methan auch wieder CO 2 erzeugt werde, er jedoch die Anlage als insgesamt positiv empfinde.

 

Stadträtin Wachter steht dem Projekt ebenfalls positiv gegenüber.

 

Stadtrat Rank empfinde eine solche Anlage als nicht uncharmant und ist der Auffassung, dass, falls eine solche Anlage gewünscht sei, diese auf dem Grundstück von Herrn Pfnausch umgesetzt werden müsste.

 


Die Projektvorstellung von Herrn Pfnausch wird zur Kenntnis genommen.