Betreff
Breslauer Straße in Kitzingen;
hier: Entwurfsplanung, Baugrundsätze, Kosten
Vorlage
2023/057
Aktenzeichen
SG 63/Hn-Roi
Art
Sitzungsvorlage (Beschluss)
Untergeordnete Vorlage(n)

Ausgangssituation

 

Die Breslauer Straße wird auf einer Länge von ca. 505 m zwischen dem Texasweg und der Egerländer Straße ausgebaut. Neben der Oberflächenneugestaltung sollen die bestehenden Kanäle durch einen Kanalstrang DN 600 ersetzt werden.

 

Im Zuge dieses Ausbaus sollen auch die vorhandenen Versorgungsleitungen Gas, Wasser, Strom und Telekommunikationsleitungen auch jeweils mit Hausanschlüssen ausgetauscht und neu eingeteilt werden. Diese Arbeiten erfolgen im Auftrag der Licht-, Kraft- und Wasserwerke Kitzingen und der Telekom.

 

 

Vorhandene Strecken- und Verkehrscharakteristik

 

Die Breslauer Straße ist derzeit mit einer Breite von ca. 6,25 m ausgebaut und dient als Anliegerstraße. Beidseitig verläuft ein durchgehend nutzbarer Gehweg, der mit Borden von der Fahrbahn getrennt ist.

Ein von der Fahrbahn baulich getrennter Radweg ist nicht vorhanden. Fahrradfahrer müssen sich die Fahrbahn mit dem motorisierten Individualverkehr (MIV) teilen. Für Radfahrer ist dringend ein bedarfs- und verkehrsgerechter Ausbau erforderlich.

 

An der Nordseite der Breslauer Straße ist im Bestand eine Bushaltestelle vorhanden. Diese wird in Zukunft nicht mehr angefahren und entfällt ersatzlos.

 

Die Fahrbahnoberfläche ist u.a. infolge von Aufgrabungsarbeiten im Ausbaubereich verdrückt und zu den Randbereichen hin mit zahlreichen Netzrissen belastet. Zur Verhinderung von Verkehrsgefährdungen ist dringend eine Instandsetzung erforderlich.

 

Ein barrierefreier Ausbau mit Leiteinrichtungen für Blinde und Sehbehinderte ist im Bestand nicht vorhanden.

 

Eine straßenbegleitende Bepflanzung ist auf kompletter Strecke nicht vorhanden.

 

Die Oberflächenentwässerung ist weitgehend durch Straßenabläufe gesichert.

Unter der Fahrbahn verlaufen zwei Entwässerungskanäle (DN 400 / DN 300).

Diese sollen künftig durch einen Kanal DN 600 ersetzt werden.

 

 

Anforderungen an die straßenbauliche Infrastruktur

 

Mit dem Ausbau der Breslauer Straße sollen folgende Verkehrsverbesserungen, die wesentlich zur Erhöhung der Verkehrssicherheit beitragen, erreicht werden:

 

·         Anlage von Gehweg und gemeinsamen Geh- und Radweg baulich getrennt vom MIV

·         Anlage von separaten Parkstreifen außerhalb der Fahrbahn

·         Ausstattung der Verkehrsanlage mit Beleuchtung sowie mit verkehrsrechtlicher und wegweisender Beschilderung

·         Maßnahmen an Gehwegen und Straßenkreuzungen, welche die Belange Behinderter und anderer Menschen mit Mobilitätsbeeinträchtigung in angemessener Weise berücksichtigen

·         Ausstattung der Breslauer Straße mit Grünstreifen und Pflanzung von Bäumen

 

Die Lärm- und Abgassituation wird im Ausbaubereich nicht verändert.

 

 

Planerische Beschreibung

 

Zwischen Texasweg und Memellandstraße, wird die vorhandene Fläche so aufgeteilt, dass neben der 4,50 m breiten Fahrbahn auf der Nordseite ein mind. 1,50 m breiter Gehweg vorgehalten werden kann.

An die Südseite grenzen die 2 m breiten Parkstreifen bzw. 2,75 m breiten Pflanzgruben an die Fahrbahn an. Diese trennen den 2,50 m breiten gemeinsamen Geh- und Radweg von der Verkehrsfläche des MIV.

 

Zwischen Memellandstraße und Egerländer Straße ist im Vergleich zum ersten Abschnitt künftig eine Einbahnregelung mit 3,25 m breiter Fahrbahn vorgesehen. Wie auch zwischen Texasweg und Memellandstraße ist der Querschnitt so aufgeteilt, dass ein Gehweg mit 1,50-2,00 m Breite auf der Nordseite und ein 2,00 m breiter Parkstreifen bzw. 2,75 m breite Pflanzgruben mit angrenzendem Geh- und Radweg auf der Südseite Platz finden.

 

Derzeit sind in der Breslauer Straße keine Parkplätze fest markiert. Zukünftig stehen durch den vorgesehenen Parkstreifen 24 Parkplätze zur Verfügung. Dies entspricht in etwa der Anzahl an Fahrzeugen die bisher in der Breslauer Straße im Durchschnitt parken.

 

Die Einmündungen in die Saarlandstraße und Memellandstraße werden an die neuen Verhältnisse angepasst. Ebenso werden die Kreuzungsbereiche am Bauanfang und Bauende angepasst, wobei die grundsätzliche Verkehrsführung erhalten bleibt.

 

Für Fußgänger werden Querungsstellen über die Breslauer Straße eingerichtet.

 

Das Oberflächenwasser wird durch Einseitneigung der Fahrbahn in Straßenabläufe geführt und anschließend in einen neuen Kanal DN 600 geleitet der die bestehenden Kanäle DN400 und DN 300 künftig ersetzt. Den Pflanzgruben wird soweit möglich Oberflächenwasser aus der Fahrbahn und dem Geh- und Radweg zugeführt.

 

Die Neuaufteilung der Verkehrsflächen erfolgen nach den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA, Ausgabe 2010) und der Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen RASt 06.

 

 

 

 

 

 

 

 

Fahrbahnaufbau

 

Fahrbahn Breslauer Straße Vollausbau Asphaltbauweise

 

Belastungsklasse BK1,8 nach RStO 12, Tafel 1, Zeile 1 mit 60 cm Oberbaudicke

 

                          4 cm Asphaltbeton AC 11 DN

                        16 cm bit. Tragschicht AC 32 TN

                        40 cm Frostschutzschicht 0/56

                        60 cm gesamt

 

 

Geh- und Radweg

 

Der Aufbau des Geh- und Radwegs erfolgt mit

 

                          2,5 cm Asphaltbeton

                          7,5 cm bit. Tragschicht

                           30 cm Frostschutzschicht

                                         40 cm gesamt

 

Der Gehweg auf der Nordseite erhält eine Pflasteroberfläche.

 

Zufahrten

 

Der Aufbau im Bereich der Zufahrten erfolgt mit

 

                          4 cm Asphaltbeton

                        10 cm bit. Tragschicht

                        31 cm Frostschutzschicht

                                      45 cm gesamt

 

Die Zufahrten zu den anliegenden Anwesen erfolgen generell über Tiefborde und verstärkte Geh- und Radwegflächen.

 

Längsparkstreifen

 

Der Aufbau der Längsparkstreifen erfolgt mit

 

                        10 cm Betonpflaster mit Fugen

                          4 cm Pflasterbett

                        14 cm Drainasphalttragschicht

                        32 cm Frostschutzschicht

                        60 cm gesamt

 

Im gesamten Ausbaubereich wird ggf., soweit erforderlich, nach Angaben des Bodengutachters Bodenaustausch vorgenommen.

 

Entwässerung

 

Das bestehende Entwässerungssystem der Breslauer Straße wird zwischen Texasweg und

Egerländer Straße neu verlegt. Die bestehenden Kanäle DN 400 und DN 300 werden durch einen Kanal DN 600 zusammengefasst und ersetzt.

 

Eine hydraulische Berechnung liegt vor.

 

Die Ableitung des Niederschlagwassers erfolgt über bestehende Straßenabläufe in den neuen Kanal DN 600 und in die Pflanzgruben. Die Straßenabläufe werden entsprechend den künftigen Fahrbahnrändern neu gebaut. In entwässerungsschwachen Bereichen wird das Oberflächenwasser über eine Pendelbordrinne abgeleitet.

 

Das anfallende Oberflächenwasser wird soweit möglich in die Pflanzgruben geleitet.

 

 

Pflanzgruben

 

In der Breslauer Straße werden ca. 25 Bäume in ausreichend bemessenen Pflanzgruben neu gepflanzt. Die Pflanzgruben haben eine Mindestgröße vom 12 m³ und sind 1,50m tief. Dadurch ist unterirdisch ausreichend Platz vorhanden damit sich die Bäume uneingeschränkt ausbreiten können.

 

Um eine ausreichende Wasserverfügbarkeit für die Bäume sicherzustellen, wird das Oberflächenwasser den Pflanzgruben über Straßeneinläufe und über die Querneigung des Geh- und Radweges zugeführt.

Ein spezieller Be- und Entlüftungsschacht, der im Bereich der Pflanzgrube eingebaut wird, sorgt für einen ausreichenden Gasaustausch.

 

Laut Baugrundgutachten ist der Untergrund der Breslauer Straße nur mäßig wasserdurchlässig. Um einen Stau von Oberflächen bzw. Sickerwässer zu verhindern, werden im Bereich der Pflanzgruben Drainageleitungen mit eingebaut die an die öffentliche Entwässerung angeschlossen werden. Um bei Starkregenereignissen einen Überlauf der Pflanzgruben bzw. ein Volllaufen der Einläufe zu verhindern, werden an den Einläufen Notabläufe zum Kanal angebracht.

 

 

Grunderwerb

 

Der Grunderwerb am Grund Flurnummer 6333/55 wurde vollzogen. Die Grenzziehung erfolgt mit dem Abschluss der Maßnahme.

 

 

 

 

 

 

 

 

Kosten

 

Auf der Grundlage des Entwurfs wurde eine vertiefte Kostenschätzung erstellt.

 

Demnach ist mit folgenden Bau-Kosten zu rechnen:

 

Straßenbau                 1.765.000 € brutto

Kanalbau                        610.000 € brutto

 

Noch nicht enthalten sind die neuen Straßenleuchten mit ca. 40.000 € sowie die Deponierung bzw. Verwertung des anfallenden Aushubs mit ca. 130.000 €.

 

Die Baunebenkosten belaufen sich derzeit auf ca. 260.000 €.

 

Im Haushalt stehen ausreichende Mittel zur Verfügung:

 

1.6300.9562                2.200.000 €                 Straßenbau

1.7016.9535                1.300.000 €                 Kanalbau

 

Die Maßnahme ist nach Rücksprache mit dem Fördergeber grundsätzlich förderfähig.

Durch die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse greift das Förderprogramm FAG 13 c.

Der genaue Umfang sowie die Höhe sind im nächsten Schritt mit dem Fördergeber abzustimmen.

Weiterhin wird geprüft, ob über das Programm „Soziale Stadt“ eine Förderung möglich ist.

 

 

Durchführung der Maßnahme

 

Der Baubeginn ist für Mitte 2023 vorgesehen.

Bei einer Bauzeit von ca. 1,5 Jahren sollte die Maßnahme Ende 2024 abgeschlossen sein.

 

 

Ausblick:

Das Gestaltungskonzept Breslauer Straße kann als Grundlage für weitere Straßenumgestaltungen im Bereich Siedlung Nord herangezogen werden.

Mittelfristig sind Maßnahmen im Bereich Texasweg, Tannenbergstraße und Egerländerstraße denkbar.

1.    Vom Sachvortrag wird Kenntnis genommen.

 

  1. Die in den Anlagen 1 – 4 aufgezeigte Entwurfsplanung wird als Grundlage für die Umsetzung beschlossen.