Betreff
Klär- und Abwasseranlagen Kitzingen - Erneuerung der Prozessleit- und Automatisierungstechnik, hier: Sachstand Kostenentwicklung
Vorlage
198/2010
Aktenzeichen
Wei-Ml
Art
Sitzungsvorlage (Beschluss)

 

 

1.        Ausgangslage

 

a)        Das Prozessleitsystem zur Überwachung des Klärwerks und der Außenstationen stammt überwiegend aus dem Jahre 1994 und ist wie in der Sitzungsvorlage zur Vergabe der Ingenieurleistungen dargelegt dringend und unaufschiebbar erneuerungsbedürftig.


 

b)        Am 15.04.2010 beauftragte der Finanzausschuss die Verwaltung, die entsprechenden Ingenieurleistungen an das Ingenieurbüro für Elektrotechnik W. Pfenning, Ochsenfurt, zu vergeben und die Planungen umzusetzen.

 

c)         O. g. Ingenieurbüro hat nun die beauftragten Planungen und Ausschreibungen einschl. Kostenberechnung erstellt und der Verwaltung zur Freigabe vorgelegt.

 

 

2.        Anlagenbestand

 

Die Stadt Kitzingen verfügt neben der zentralen Kläranlage über 8 Pumpwerke, 20 Regenüberlaufbecken, 1 Regenklärbecken und 6 Abwassermessstationen.

 

a)        Die Anlagen werden vollautomatisch betrieben und sind mittels Fernsteuerkabel bzw. über das Festnetz der Deutschen Telekom mit dem Klärwerk Kitzingen als Zentrale verbunden.

Bereits im Jahre 1994 begann man auf dem Klärwerk mit der Errichtung der Prozessleitsysteme.

Für das mittlerweile in die Jahre gekommene System ist die Ersatzteilbeschaffung zum Teil nicht mehr möglich oder wird immer schwieriger und preisintensiver.

 

b)        Die o. g. Abwasseranlagen sind mit den Siemens-Automatisierungssystemen der Baureihe S5-95 U, S5-100 U und S5–115 U ausgerüstet.

Mittels der Automatisierungssysteme werden die Steuerungs- und Regelungsaufgaben der entsprechenden Außenstationen realisiert.

Entsprechend werden Abwasserpumpen, Strahlbelüfter, E-Schieber und Regel-armaturen etc. betrieben.

Über so genannte Fernwirkaußenstationen, Fabrikat IDS, werden die gesammelten Informationen, wie z.B. Betriebsmeldungen, Störmeldungen, Messwerte und Zählwerte, an das Klärwerk übertragen und am Prozessleitsystem, Fabrikat IDS, protokolliert und archiviert.

Ersatzteile für die Automatisierungsgeräte der Firma Siemens sind derzeit nur noch sporadisch erhältlich. Sie wurden bereits vor Jahren durch die Firma Siemens abgekündigt. Ersatzteile sind daher nur noch begrenzt mit immer höheren Preisaufschlägen und längeren Lieferzeiten erhältlich.

Im Bereich der Fernwirkaußenstationen werden durch die Firma IDS keine Ersatzteile mehr gefertigt. Ersatzteile hierfür sind seit 2010 nicht mehr erhältlich.

Das RÜB „Schutzhafen“, das RÜB „Farbmühle“ sowie die Messstation Mainbernheim sind bereits fernwirktechnisch defekt und nicht mehr an das Klärwerk Kitzingen angekoppelt.

 

 

3.        Planung und Kostenberechnung

 

Durch die Sanierungsmaßnahmen und Umstellungen in den Außenstationen muss das Prozessleitsystem ebenfalls aufgerüstet bzw. erneuert werden. Derzeit ist wie in den Fernwirkaußenstationen das Fabrikat IDS im Einsatz. Über die Ausschreibung der Maßnahme kann wahlweise das Upgrade Fabrikat IDS des vorhandenen Prozessleitsystems oder ein neues Prozessleitsystem angeboten werden.

 

a)        Ausschreibung

Mit Beschluss des Finanzausschusses am 15.04.2010 erfolgte daher die Auftragsvergabe der Ingenieurleistungen in Höhe von 57.256,39 € brutto auf der Grundlage der vorläufigen Kostenschätzung in Höhe von 300.000 € netto.

Zwischenzeitlich wurde das Leistungsverzeichnis und parallel dazu auch eine genauere Kostenberechnung erstellt.


 

Das Leistungsverzeichnis ist versandfertig und soll gemäß Bekanntmachung der Bayer. Staatsregierung vom 03.03.2009 „Beschleunigung von Vergabeverfahren in den Jahren 2009 und 2010“ beschränkt gemäß VOB/A ausgeschrieben werden.

 

b)        Kostenberechnung

Die Baukosten waren zum Zeitpunkt des Honorarangebotes mit 300.000 € netto angesetzt.

Im Zuge der Detailplanung und Kostenberechnung des Bauentwurfes wurden durchschnittliche Kosten in Höhe von ca. 389.000 € netto bzw. 462.910 € brutto ermittelt.

Die Mehrkosten begründen sich im Wesentlichen durch den komplexen Ausführungsumfang des Prozessleitsystems im Klärwerk, der erst bei der Detailplanung abschließend festgelegt werden konnte. Weiterhin konnten erst bei der Erstellung des Entwurfes alle Details speziell in den Außenstationen mengenmäßig erfasst und kostenmäßig berechnet werden.

Demzufolge erhöht sich auch das Honorar für die Ingenieurleistungen von 57.256,39 € brutto um 14.711,19 € auf 71.967.58 € brutto.

 

 

4.        Baukosten

 

Die Gesamtbaukosten stellen sich einschl. sämtlicher Baunebenkosten sowie der Mehrwertsteuer wie folgt dar:

 

Prozessleittechnik                                                                             ca.     462.910,00 € brutto

Planungskosten                                                                                 ca.       71.967,58 € brutto

Kleinarbeiten und Unvorhergesehenes                                               ca.       15.122,42 € brutto

 

Summe                                                                                            ca.     550.000,-- € brutto

 

 

5.        Finanzierung

 

Die erforderlichen Mittel stehen im Haushalt 2010/2011 bei der HH-Stelle 1.7000.9352, Abwasserbeseitigung Allgemein, bei der HH-Stelle 1.7006.9352, Abwasserbeseitigung Pumpstationen sowie bei der HH-Stelle 1.7181.9680, Kläranlage Betrieb, zur Verfügung.

Die Finanzierung ist somit gesichert.

 

 

6.        Weiteres Vorgehen

 

a)        Die Ausschreibung ist nach Zustimmung des Stadtrates Ende Oktober 2010 geplant.

 

b)        Die Vergabe ist in der Dezembersitzungsrunde 2010 vorgesehen.

 

c)         Die Umsetzung der Maßnahmen soll bis Ende 2011 abgeschlossen werden.

 

 

 

 

1.        Vom Sachvortrag wird Kenntnis genommen.

 

2.        Der Stadtrat stimmt der aktualisierten Kostenberechnung zur Erneuerung der Prozessleit- und Automatisierungstechnik in Höhe von 462.913,80 € brutto, den aktualisierten Honorarkosten in Höhe von 71.967,58 € sowie den aktualisierten Gesamtbaukosten in Höhe von 550.000 € brutto zu.

 

3.        Die Verwaltung wird mit der Umsetzung der vorgesehenen Maßnahmen beauftragt.