Ausgangspunkt dieser Publikation ist die Dokumentation einer
Kitzinger Fabrikantenvilla sowie eines zugehörigen gründerzeitlichen
Herrenzimmers aus der Hand des berühmten Würzburger Holzbildhauers Heinz
Schiestl aus dem Jahr 1913. Er schuf dieses großbürgerliche Interieur für den
Kitzinger Bonbonfabrikanten August Wildhagen, dem Gründer der „Dampfmühle &
Confiseriewarenfabrik A. Wildhagen & Co.“
Das Zimmer wurde 1981, nach Verkauf der Fabrikantenvilla
Wildhagen an die Diakonie Kitzingen, von der Familie Franz und Doris Böhm
erworben und in deren Wohnhaus integriert. Mit dem Verkauf des Wohnhauses der
Familie Böhm im Mai 2015 wurde dieses großbürgerliche Jagd- und Herrenzimmer
von Frau Doris Böhm überraschend dem Städtischen Museum Kitzingen zu
Ausstellungszwecken angeboten und als permanente Leihgabe überlassen.
Das Städtische Museum Kitzingen gliederte dieses
„Schiestl-Zimmer“ in den Sonderausstellungsraum im ersten Obergeschoss des
Museumsgebäudes ein, so dass den Kitzinger Bürgern in Zukunft Gelegenheit
gegeben ist, dieses phantasievoll in altdeutschem Stil ausgestattete
Herrenzimmer zu besuchen. Es handelt sich hierbei um ein Kleinod
großbürgerlicher Wohnkultur und gründerzeitlichen Lebensstils.
Im Verlaufe der Recherchen hierzu ergaben sich Hinweise auf
die Existenz eines zweiten Kitzinger Herrenzimmer aus Schiestls Hand. Es hat
sich, wie sich herausstellte, ursprünglich in der Villa der Weinhändlerfamilie
Meuschel befunden, die mit Familie Wildhagen verwandt ist. Diese Villa war
während des Bombenangriffs am 23. Februar 1945 restlos zerstört worden.
Allerdings sind von den Innenraumausstattungen im Archiv der Familie Meuschel
noch historische Aufnahmen vorhanden, die zum Vergleich mit den ebenfalls auf
historischen Fotografien festgehaltenen Interieuren der Fabrikantenvilla
Wildhagen aus dem Archiv der Familie Wildhagen herangezogen werden konnten.
Der bibliophile Bildband, der auf der Grundlage dieses
Materials im Entstehen ist, wird im ersten Teil einen Einblick in die Zeit der
Kitzinger Gründerväter geben, als Kitzingen mit Einrichtung des Bahnhofs, dem
Zuzug jüdischer Weinhändler, der Ansiedlung von Brauereien und der
Nährmittelindustrie durch Betriebe wie Arauner und Wildhagen einen steilen wirtschaftlichen
Aufstieg begann. Im zweiten Teil werden die luxuriöse Wohnkultur und der glamouröse
Lebensstil dieser kurzen bürgerlichen Glanzzeit Kitzingens anhand des faszinierenden
historischen Bildmaterials aus den privaten Archiven der Familien Wildhagen und
Meuschel dokumentiert werden!
Da es sich um einen reich illustrierten Bildband handeln
wird, wäre es hinsichtlich des zu erwartenden bibliophilen Anspruchs des Bandes
passend, wenn dieser Band 10 der Schriftenreihe des Städtischen Museums
Kitzingen ausnahmsweise als Hardcover-Ausgabe angeboten werden könnte.
Hierfür werden für eine Auflage von 200 Exemplaren im Format
210 x 210 mm ca. 5.000 € zusätzlich benötigt.
Für den Band
„Die Fabrikantenvilla Wildhagen - ein
Beispiel gründerzeitlicher Wohnkultur in Kitzingen, mit einem vergleichenden
Beitrag zur Villa der Weinhändlerfamilie Meuschel“, Schriftenreihe des Städtischen Museums
Kitzingen, Band 10
werden im Haushaltsjahr 2016 zusätzliche Mittel in Höhe von
5.000 € eingestellt.