Betreff
Verkehrsentwicklungsplan, Vorstellung des vorläufigen Endberichtes
Vorlage
2013/112
Art
Sitzungsvorlage (Beschluss)

 

1.         Ausgangssituation

 

In der Stadtratssitzung am 29.03.2012 wurden, seitens des mit der Erstellung des Verkehrsentwicklungsplanes beauftragte Büro BSV, die Ergebnisse der verkehrlichen Analyse (Ausgangssituation) vorgestellt. Darauf aufbauend wurde am 11.07.2012 eine Bürgerveranstaltung in der `Alten Synagoge´ durchgeführt und den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit eingeräumt sich zu den Ergebnissen der Analyse und zu den definierten Themenschwerpunkten (Fußgängerverkehr, Radverkehr, öffentlicher Personennahverkehr, Kraftfahrzeugverkehr, Parken Innenstadt, Parken Mühlberggebiet) zu äußern und einzubringen. In der Finanzausschusssitzung am 06.12.2012 wurden die Stadträte über das weitere Vorgehen informiert.

 

Mit dieser Beschlussvorlage soll der vorläufige Endbericht des Verkehrsentwicklungsplanes als Grundlage der geplanten Bürgerbeteiligung beschlossen werden   .

 

 

2.         Ergebnisse der Bürgerbeteiligung (Protokoll s. Anlage 2)

 

Im Rahmen der Bürgerveranstaltung am 11.07.2012 wurde den Bürgerinnen und Bürgern die Analyseergebnisse und somit die verkehrliche Ausgangssituation in Kitzingen erläutert. Anschließend wurde anhand von Stelltafeln die Themenbereiche, Fußgängerverkehr, Radverkehr, Kraftfahrzeugverkehr, öffentlicher Personennahverkehr und ruhender Verkehr (Parken) gemeinsam diskutiert. Jeder Bürger hatte die Möglichkeit sein Anmerkungen anhand von Karten festzuhalten. Die Stellwände wurde abfotografiert und die Anmerkungen sind soweit möglich in die Bearbeitung eingeflossen.

 

Im Anschluss an die Veranstaltung war der Bericht sowie die Dokumentation im Internet einsehbar. Die Bürgerinnen und Bürger hatten die Möglichkeit sich auch nach der Veranstaltung zum Verkehrsentwicklungsplan zu äußern. Im Folgenden werden kurz die Ergebnisse der der Öffentlichkeitsbeteiligung dargestellt.

 

 

Anregungen aus der Bürgerschaft:

 

-       Die Notwendigkeit einer Querungshilfe für Fußgänger in der Siegfried – Wilke – Straße, auf Höhe des Nahversorgungszentrums, wird nicht gesehen

 

                Stellungnahme:

Ende 2012 wurde hierzu ein Antrag aus dem Behindertenbeirat zur Erstellung einer zusätzlichen Fußgängerquerungshilfe an die Stadtverwaltung weitergegeben. Zwischenzeitlich wurde die Umsetzbarkeit in Alternativen geprüft. Der Stadtrat wird hiermit im Rahmen eines Grundsatzbeschlusses befasst.

 

-       Die Fußgängerampeln an der Kreuzung Nordtangente / Repperndorfer Straße im Bereich der freien Rechtsabbieger sollten durch Zebrastreifen ersetzt werden. Zusätzlich könnte ein Grünpfeil angeordnet werden.

 

Stellungnahme:

Die Fußgängerampeln sind eine Forderung des Straßenbaulastträgers (Staatliches Bauamt Würzburg). Diese wurden aus Verkehrssicherheitsgründen installiert. Ein Grünpfeilschild kann nicht angeordnet werden, da der Rechtsabbieger einen signalisierten Fußgängerüberweg quert (nicht StVO konform). Hinsichtlich der Steigerung der Leistungsfähigkeit wurden mittlerweile alle Ampelanlagen entlang der B8 an einen Verkehrsrechner angeschlossen. Derzeit werden die verkehrlichen Abläufe seitens des Straßenbaulastträgers optimiert.

 

-       Bei der Neugestaltung der Querungssituation `Alte Mainbrücke´ ist bei der Auswahl des Plattenbelages auf die Rutschsicherheit zu achten

 

Stellungnahme:

Für den Bereich wird derzeit die Ausführungsplanung erstellt. Der Stadtrat wird mit einem Umsetzungsvorschlag befasst und in die Belagsauswahl mit einbezogen. Die Rutschfestigkeit wird dabei eine wesentliche Rolle spielen.

 

-       Die geplanten Grünflächen unter den Bäumen werden zum ständigen Ärgernis wenn sie nicht eingezäunt sind (Hundekot)

 

Stellungnahme:

Für die geplanten Baumpflanzungen sind zumindest im Bereich der Fußgängerzone Baumscheiben geplant.

 

-       Eine wichtige Anbindung für Radfahrer in die Innenstadt ist von der Kreuzung B8/ Nordtangente in die Würzburger Straße, dies sollte bei der Beschilderung beachtet werden. Zudem müssen Radfahrer auf dem Gehweg fahren was zu gefährlichen Situationen führen kann.

 

Stellungnahme:

Der Übergang über die Nordtangente ist Lichtsignalgeregelt. Die Durchfahrt durch den Torbogen ist sehr großzügig bemessen und ist in Ihren Dimensionen für einen gemeinsamen Fuß- und Radweg ausreichend.

Im Rahmen der Entwicklung des Radwegekonzeptes werden Haupt- und Nebenrouten definiert. Darauf aufbauend werden Schwachstellen im Verkehrsnetz herauskristallisiert und Überarbeitungsvorschläge erarbeitet.

 

-       Der Durchgangsverkehr im Bereich des Eselsbergs hat durch die Freigabe der Eselsbergbrücke erheblich zugenommen.

 

Stellungnahme:

Die Öffnung der Eselsbergbrücke hat verkehrliche Verlagerungseffekte zur Folge. Diese resultieren auch aus dem Ziel- und Quellverkehr der durch das Baugebiet Eselsberg ausgelöst wird.

 

-       Die Streifenfahrten in der Alemannenstraße häufen sich. Es werden vermehrt Strafzettel für Falschparker verteilt.

 

                Stellungnahme:

Aufgrund von Beschwerden aus der Anwohnerschaft werden in diesem Bereich gezielt häufiger Kontrollen durchgeführt. Hintergrund ist, dass hier durch Falschparken auch Feuerwehrzufahrten zugeparkt werden.

 

-       Die Alte Poststraße wurde als Erschließungsstraße ausgewiesen. Im Gegensatz zur Alemannenstraße ist hier beidseitiges Parken erlaubt.

 

Stellungnahme:

Die Durchgangsbreiten in der Alten Poststraße sind für einen Begegnungsverkehr ausreichend. Die beidseitigen Stellplätze resultieren aus dem hohen Parkdruck in diesem historisch gewachsenen Quartier.

 

-       Auf der östlichen Nordtangente sind T 60 erlaubt danach nur T 50. Was spricht für ein durchgängiges T 60.

 

Stellungnahme:

Die ausgewiesene Geschwindigkeit misst sich auch an den Radien der Straßenführung. Aufgrund der Kurvigkeit im letzten Abschnitt kann hier nur T50 ermöglicht werden.

 

-       Der Vorschlag T 30 Zone in Etwashausen wird grundsätzlich begrüßt. Geschwindigkeitskontrollen werden für erforderlich gehalten. Es werden Strafzettel für Falschparker ausgestellt die niemanden behindern. Zudem kann die Pflasterfläche der Parkflächen nicht von der restlichen Pflasterfläche unterschieden werden.

 

Stellungnahme:

Das Problem der nur schwer unterscheidbaren Pflasterflächen ist bekannt und wurde durch die Anordnung von Schildern deutliche verbessert. Die Anregung der  Geschwindigkeitskontrollen wird an die Verkehrsaufsicht weitergeleitet.

 

-       Die Umsetzung eines schlüssigen und attraktiven Radwegekonzeptes sollte dringend in Angriff genommen werden

 

Stellungnahme:

Auch die Stadtverwaltung sieht in der Ausweisung und Schaffung von Radwegen einen wesentlichen Handlungsansatz des Verkehrsentwicklungsplans. Denn auch durch ein attraktives Radwegenetz kann motorisierter Verkehr reduziert werden und damit die Attraktivität der Stadt erhöht werden. Im Rahmen des Verkehrsentwicklungsplanes wird daher ein Handlungskonzept hierzu erarbeitet.

 

-       Um die Attraktivität der Innenstadt mit seinen Läden und Dienstleistungseinrichtungen aufrecht zu erhalten wird die Notwendigkeit weiterer Stellplätze gesehen. Die Ergebnisse aus der Erhebung des Büros BSV werden angezweifelt. Insbesondere auch für ältere Menschen müssen ausreichend Stellplätze angeboten werden.

 

Stellungnahme:

Die Analyse des Büros BSV hat ergeben, dass wir mit den vorhandenen Parkhäusern ein sehr gutes Angebot an Parkraum in der Innenstadt zur Verfügung haben. Die Attraktivität einer Innenstadt hängt nicht allein von der Parkplatzsituation ab. Insbesondere die Gestaltung und Attraktivität des öffentlichen Raumes spielt hierbei eine große Rolle.

 

Dennoch ist ein Bestandteil des Verkehrsentwicklungsplanes die Parkplätze im Bereich der Kleinen Gartenschau zu bewirtschaften und damit für Besucher der Innenstadt zur Verfügung zu stellen. Allein diese Maßnahme beinhaltet ein erhebliches Potential. Ein weiterer Gedanke kann bei der Beplanung des Deuster-Geländes berücksichtigt werden, auch hier könnten künftig im Zusammenhang mit der Planung einer Mehrzweckhalle Stellplätze entstehen welche auch für die Innenstadt attraktiv sein können.

 

-       Im Bereich des vorhandenen Schotterparkplatzes am Bleichwasen könnten zwei Durchgänge für Fußgänger einmal in Richtung Fuß- und Radweg am Bimbach und einmal in Richtung Kreukapelle erstellt werden. So könnten einerseits die Angestellten der Fa. Fehrer schnell Ihren Arbeitsplatz erreichen und die Parker welche in Richtung Innenstadt unterwegs sind müssten nicht entlang der Bleichwasen Straße laufen.

 

Stellungnahme:

Auch die Verwaltung sieht hier Nachbesserungsbedarf. In den ersten Planungsüberlegungen wurde sowohl ein Fußgängeranbindung in Richtung Schwarzacher Straße inklusive einer Querungshilfe über die Bleichwasen Straße zur besseren Erreichbarkeit der Grünflächen eingeplant. Zudem wurde ein Gehweg in der Bleichwasen Straße miteingeplant, damit auch die Innenstadt verkehrssicher erreicht werden kann.

 

 

3.         Aktueller Sachstand/Ausblick

 

Aufbauend auf der verkehrlichen Analyse und den Anregungen aus der Bürgerbeteiligung wurden zu den folgenden Themenkomplexen Zielkonzepte erarbeitet:

 

-       Fußgängerverkehr

-       Radverkehr

-       Öffentlicher Personennahverkehr (Stadtbus)

-       Kraftfahrzeugverkehr

 

Zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit des Straßenetzes und der Handlungsbedarfe wurden mittels des erarbeiteten Verkehrsmodells ausgehend von der derzeitigen Situation zwei Entwicklungsszenarien betrachtet. Das erste Entwicklungsszenario geht von einer mäßigen Entwicklung aus. Das zweite Entwicklungsszenario geht von einer eher progressiven Entwicklung in Kitzingen aus. In beiden Szenarien wurden die Konversionsflächen mit unterschiedlichen Ansätzen berücksichtigt.

Aus der Entwicklung der Konzepte wurden Leitlinien entwickelt, welche die künftigen Handlungsschwerpunkte und Bedarfe beinhalten.

Ziel ist es mit dem Verkehrsentwicklungsplan Handlungspakete und damit Prioritäten für künftiges Handeln festzulegen. Zur Beurteilung des finanziellen Aufwandes sollen die konkreten Maßnahmen welche als prioritär eingestuft werden auch mit einem groben Kostenansatz hinterlegt werden.

 

 

4.         Weiteres Vorgehen

 

Der vorliegende vorläufige Schlussbericht soll als Grundlage des weiteren Vorgehens und insbesondere der Bürgerbeteiligung beschlossen werden. Anregungen die sich aus der Stadtratssitzung ergeben werden dokumentiert und fließen in die weitere Bearbeitung ein.

 

Auf Basis des beschlossenen Berichtes, welcher die grobe strategische Ausrichtung des Verkehrsentwicklungsplanes festlegt wird eine weitere Bürgerveranstaltung durchgeführt.

Im Rahmen eines Bürgerworkshops soll engagierten Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit eröffnet werden sich aktiv in die Planung einzubringen. Es ist vorgesehen hier themenbezogene Gruppen zu bilden die gemeinsam mit einem fachkundigen Experten das jeweilige Thema beraten. Durch die Bildung kleinerer Gruppen besteht die Möglichkeit intensiver und zielgerichteter zu diskutieren. Ziel des Workshops ist es zum einen die Handlungsfelder zu diskutieren aber auch konkrete Maßnahmen zu definieren und in Prioritäten einzuteilen um daraus konkrete Handlungsaufträge zu erhalten.

 

Die Ergebnisse des Bürgerworkshops fließen in die Schlussfassung des Verkehrsentwicklungsplanes mit ein. Der überarbeitete Bericht wird anschließend dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorgelegt. Nach derzeitigem Zeitplan soll dies noch vor der Sommerpause erfolgen.

 

 

5.         Abstimmungen

 

Die Sitzungsvorlage ist hinsichtlich der verkehrsrechtlichen Themen mit dem Sachgebiet 31 abgestimmt.

 

 

1.         Der Sachvortrag von Herrn Dr. Baier (BSV) zum vorläufigen Schlussbericht des Verkehrsentwicklungsplanes wird zur Kenntnis genommen.

 

2.         Der Stadtrat beschließt den vorläufigen Schlussbericht des Verkehrsentwicklungsplan als Grundlage der geplanten Bürgerbeteiligung.

 

3.         Die Stadtverwaltung wird beauftragt die Bürgerworkshops durchzuführen.