Grundsatzentscheidung zum weiteren Vorgehen
1. Ausgangslage
Vorliegende Unterlagen
Nach einem Hochwasserereignis am im Jahre 1978
in der Buchbrunner Straße (Buchbrunner Flutgraben) und in Vorbereitung für das
Planfeststellungsverfahren Nordtangente in Kitzingen wurde von der Stadt
Kitzingen beim Wasserwirtschaftsamt Würzburg Ende der 70er Jahre beantragt,
Untersuchungen für eine künftige Hochwasserfreilegung in diesem Gebiet
durchzuführen. Hierbei stellte sich die Notwendigkeit heraus, neben dem
Buchbrunner Flutgraben auch die übrigen rechtsmainischen Bäche (Repperndorfer
Mühlbach, Eherieder Mühlbach) in die
Untersuchung mit einzubeziehen.
Im Ergebnis wurden hierzu vom Ingenieurbüro
Dr. R. Sonnenburg im Auftrag der Stadt Kitzingen Zug um Zug für die betroffenen
Bäche Wasserspiegelberechnungen (1992), Vorfluterberechnungen (1994), Vorflutnachweise
(1994) sowie ein Niederschlagsabflussmodell „Rechtsmainische Gewässer“ (2003)
erarbeitet.
Die Entwicklung ist in einer Chronologie
(Anlage 1) zusammengefasst.
Beschlusslage
Auf der Grundlage des
Niederschlagsabflussmodells wurde für die Stadtratssitzung am 15.07.2004 eine
umfangreiche Sitzungsvorlage (Anlage 2) erstellt. In der Vorlage wurden
verschiedene Ausbauvarianten mit geschätzten Baukosten vorgestellt.
Es wurde einstimmig beschlossen, auf einen
Ausbau des Eherieder Mühlbaches zwischen Jahnstraße/Bypass und Einmündung Obere
Talstraße/Tennishalle zu verzichten und lediglich den Bypass (parallel zum
Stadtgraben, im Bereich der Eisenbahnbrücke) mit einer Stahlbetonleitung DN
1600/DN 1800 mit geschätzten Baukosten von ca. 1,25 Mio. Euro zu errichten. Die
hohen Kosten für einen Bachausbau sowie die Annahme, dass sich bereits durch
den Neubau des Bypasses eine wesentliche Verbesserung der Abflusssituation
ergeben würde, führten wohl zu dieser Entscheidung.
2. Weiteres
Vorgehen
Nach Inbetriebnahme des Bypasses und
Nachbesserungen am Rechen des Einlaufbauwerkes hat sich die Hochwassersituation
am Unterlauf des Eherieder Mühlbaches verbessert; es zeigt sich jedoch, dass es
bei kurzen, heftigen Niederschlägen zu Aufstauungen im Bereich zwischen der
Brücke Jahnstraße und dem Einlauf des Eherieder Mühlbaches in den Bypass (B 8)
kommen kann. Der Aufstau wird offensichtlich ausgelöst durch Engstellen im
vorhandenen Bachlauf.
Im Mai 2016 staute der Bach nach heftigen
Niederschlägen (ca. 30 l/m² in weniger als 25 Minuten) zurück. Dies führte zu Überschwemmungen
bei einigen, unmittelbar an den
Eherieder Mühlbach angrenzenden Grundstücken.
Für eine dauerhafte Verbesserung der Situation
sollte das Niederschlagsabflussmodell für den Eherieder Mühlbach (Stand 2004)
überarbeitet werden. In dieser Überarbeitung würden der aktuelle
Generalentwässerungsplan von 2008 mit
dem Einzugsgebiet des RÜ 105 (an Brücke Jahnstraße) sowie die seit 2004
eingetretene Änderungen im Berechnungsverfahren berücksichtigt werden.
Mit den dann vorliegenden Erkenntnissen ist
eine fundierte Grundlage gegeben, um entscheiden zu können, in welchem Umfang
und zu welchen Kosten geeignete Maßnahmen zum Hochwasserschutz getroffen werden
können.
Die Unterlagen des
Niederschlagsabflussmodells könnten auch in einem möglichen
Genehmigungsverfahren (Wasserwirtschaft) verwendet werden.
1. Vom Sachvortrag wird Kenntnis genommen.
2. Weiteres Vorgehen
2.1 Der Stadtratsbeschluss vom 15.07.2004 behält Gültigkeit. Auf einen Ausbau des Eherieder Mühlbaches wird verzichtet.
Alternativ:
2.2 Die Abflusssituation am Eherieder Mühlbach soll, gegebenenfalls in Teilbereichen, verbessert werden. Die vorliegenden Studien zur Hochwasserfreilegung Eherieder Mühlbach (letzter Stand 2004) werden aktualisiert. Die Ergebnisse werden dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt.