Die
Friedrich-Bernbeck-Schule ist eine Wirtschaftsschule, die eine allgemeine
Bildung und eine berufliche Grundbildung im Berufsbild Wirtschaft und
Verwaltung vermittelt. Sie zählt zu den beruflichen Schulen (Berufsfachschule).
Für das Schuljahr 2017/18 sind 210 Schülerinnen und Schüler gemeldet. Für die
Zukunft wird von der Schulleitung eine stabile Schülerzahl von ca. 180
prognostiziert. Die Schule umfasst die Jahrgangsstufen 7 bis 10 (=vierstufige
Form) oder 10 bis 11 (=zweistufige Form) und verleiht nach bestandener Abschlussprüfung
den Wirtschaftsschulabschluss.
Die Schule befindet
sich in einer ehemaligen Klosteranlage im Kitzinger Stadtkern. Diese Anlage ist
zusammen mit der Evangelisch-Lutherischen Pfarrkirche als „Evang.-Luth. Pfarrkirche, ehem. Ursulinerinnenkirche, Saalbau mit
barocker Westfassade, 1686-1699, von Antonio Petrini; mit Ausstattung;
zugehörige ehem. Klostergebäude, weitgehend erneuert.“ in die bayerische
Denkmalliste aufgenommen. Der Ostflügel der Klosteranlage und die Stadtkirche
sind im Eigentum der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Kitzingen. Der andere
Teil, in dem sich die Schule befindet, plus Innenhof gehört der Stadt
Kitzingen.
Die Räumlichkeiten
im Schulhaus sind nach Angaben der Schulleitung gut ausgelastet. Es befinden
sich 14 Klassenräume, 5 Fachklassenräume, 1 Turnhalle, 1 Aula, 7 Schulverwaltungsräume
und 11 Nebenräume im Gebäude. Im Erd-, Ober- und Dachgeschoss sind die
Schulräume zu finden. Im Kellergeschoss sind Nebenräume der Schule untergebracht.
Der Gewölbekeller wird vom Spielmannszug Kolping-Musik-Corps genutzt.
Im März 2016 wurden
Bauschäden im Dachstuhlbereich oberhalb der Schulräume festgestellt. Nach
näheren Untersuchungen und Freilegungen wurde ein erhebliches Schadensbild im
Dachgebälk sichtbar. Es zeigten sich bereits augenscheinlich erhebliche
biotische Schäden an der Holzkonstruktion. Unter anderem wurde ein massiver
Schaden durch den Echten Hausschwamm in geöffneten Stellen der Traufe
vorgefunden mit Altbefall vom Hausbock sowie Bunten Nagekäfer. Zusammen mit dem
bayerischen Landesamt für Denkmalpflege wurden Voruntersuchungen durchgeführt
und eine Konzeptstudie mit Kostenaufstellung über die Sanierungsmöglichkeiten
erstellt.
Ergebnis der
diversen Voruntersuchungen: Der gesamte Dachstuhl der Friedrich-Bernbeck-Schule
(Kaiserstraße 2, Kitzingen) weist sehr starke Schädigungen sowohl biotisch als
auch konstruktiv auf und muss ganzheitlich in naher Zukunft saniert
werden!
B) Sanierungsaufwand
Es handelt sich um
einen doppelt liegenden Dachstuhl:
h: ca. 7,5m, l: ca. 55,0m, b: ca. 13,0m
mit historischen
Holzkonstruktionen.
Im Rahmen der
Voruntersuchungen wurde ein Gutachten zum baulichen Zustand des Tragwerks
erstellt. Folgender Ablauf wurde im Instandsetzungskonzept des
Tragwerksgutachtens (Büro ALS Ingenieure, Würzburg) vorgeschlagen:
+ Gerüststellung
mit Schutzdach
+ Rückbau der
Dacheindeckung
+ Rückbau der
Dämmung
+ Hilfsabstützung
der Deckenbalken
+ Rückbau der
Überzüge
+ Reparatur der
verbliebenen Schäden durch handwerkliche Ergänzungen
+ Variante 1 Einbau
von Stahlträgern als Überzügen im nordwestlichen Flügel
+ Variante 2
Aufdopplung der Decke des nordwestlichen Flügels mit schubfest verbundenen
Hölzern
+ Einbau einer
neuen Schwelle auf der Aufdopplung
+ Verstärkung der
Stuhlkonstruktion am Diagonalbinder
+ Einbau der
Dämmung zwischen den Aufdopplungen
+ Neueindeckung des
Dachs
Das Architekturbüro
böhm&kuhn, Iphofen wurde beauftragt, alle Ergebnisse der Voruntersuchung in
einer Konzeptstudie zusammenzufassen und einen groben Kostenrahmen zu ermitteln.
Ergebnisse aus der
Konzeptstudie
·
Die
Deckenbalken des Obergeschosses sind gleichzeitig die Balken des Dachgebälks,
das saniert werden muss. Im Obergeschoss müssen Hilfsabstützungen der Balken
gestellt werden und die vorhandene Decke demontiert werden.
·
Die
Bekämpfungshöhe gegen Myzelen und Pilzkulturen an den Mauerkronen beträgt ca.
1m, d.h. im Obergeschoss wird an der Außenwand gearbeitet
·
Für
die Ausführungsarbeiten muss auf allen Seiten ein Arbeitsgerüst und ein Baukran
gestellt werden.
·
Bei
der vollumfänglichen Dachstuhlsanierung muss das Thema Brandschutz berücksichtigt
werden. Das Brandschutzkonzept basiert auf eine ganzheitliche Betrachtung auf
das Gebäude Friedrich-Bernbeck-Schule. Somit muss auch in den anderen Geschossen
eingegriffen werden.
·
Im
Dachgeschoss befinden sich Klassenräume und die Schulaula. Um dem Thema
Barrierefreiheit gerecht zu werden, ist eine Aufzuganlage zu berücksichtigen.
Die Anlage bedient alle Geschosse und muss eingebunden werden.
·
Ein
Fluchtweg ist ein besonders gekennzeichneter Weg der im Falle einer notwendigen
Flucht schnell und sicher ins Freie führt. Das Erd- und Obergeschoss müssen
mitbearbeitet werden.
·
Die
Aula liegt ungünstig im Dachgeschoss. Für den Versammlungsraum ist ein zweiter
Rettungsweg notwendig. Innerhalb der Generalsanierung könnte ein neues Konzept
bzgl. Lage der Aula erarbeite werden.
·
Eine
abschnittsweise Sanierung des Dachstuhles ist nicht möglich.
Bei einer
Dachstuhlsanierung mit solch einer Dimension an notwendigen Ausführungsarbeiten
unter Berücksichtigung der Themen Brandschutz und Barrierefreiheit ist es nicht
möglich, sich nur auf das Dachgeschoss zu beschränken. Für eine Sanierung ist
ein Umzug des Schulbetriebes während der Bauphase unausweichlich. Ist die
Schule ausgezogen ist eine Generalsanierung sinnvoll.
C) Kostenprognose
In der beauftragten
Konzeptstudie wurde ein Kostenrahmen erarbeitet.
Kostengruppe DIN 276
300 Bauwerk -
Baukonstruktion, Kostengruppe
400 Bauwerk –
Technische Anlagen
700 Baunebenkosten
Sanierung Dachstuhl
Gesamtbaukosten
brutto ca. 4.000.000,00
€
Sanierung Dachstuhl mit Generalsanierung
Gesamtbaukosten
brutto 9.500.000,00 €
D) Fördersituation
Bei einer
Generalsanierung können Fördermittel gem. Art. 10 FAG von der Regierung von
Unterfranken beantragt werden. Ein Fördersatz von 60 % der zuwendungsfähigen
Kosten können derzeit erwartet werden.
Auch beim BLfD und
Bezirk Unterfranken werden Zuschussanträge für den denkmalpflegerischen
Mehraufwand eingereicht.
E) Weitere Vorgehensweise
Für eine
Generalsanierung sind grundsätzliche Abstimmungsgespräche mit der
Schulverwaltung, Schulleitung, BLfD, Regierung von Unterfranken (Referent für
Schulen) und Stadtheimatpfleger notwendig. Zur Findung eines Architekturbüros
wird ein VgV-Verfahren oder ein Architektenwettbewerb benötigt. Zusätzlich zum
Architekten werden Fachplaner in den einzelnen Fachbereichen benötigt. Die
Bauphase sollte nach den Fertigstellungen der großen Bauprojekte „Erweiterung
Siedlungsschule“ und „Neubau Deustersporthalle“ erfolgen. Eine erste
Bauzeitenprognose von 3 Jahren ab Planungsende und Fördermittelbewilligung ist
ansetzbar.
Es ist davon auszugehen, wenn noch im 3.
Quartal 2018 mit dem VgV-Verfahren begonnen werden kann, liegen die notwendigen
Planungen (LPH 4) Ende 2019 für das Bauvorhaben vor. Nach Baugenehmigung,
Fördermittelbeantragung und Ausschreibung ist der früheste Baubeginn Anfang
2020. Bauende ca. 2023.
F) Ausweichquartier Schulbetrieb
Für die Generalsanierung der
Wirtschaftsschule ist es erforderlich, dass eine Ersatzschule bereitsteht. Je
nach Entscheidung bedarf es hierzu auch zusätzliche Mittel für Ertüchtigung und
Anmietung.
Bereits am 22.03.2018 haben die Schulleitung
(Hr. Delißen, Hr. Schöfer) und Teile des Lehrerkollegiums mit Vertretern der
Stadtverwaltung die beiden im Eigentum von Hr. Wittmann stehenden Schulen in
den Marshall Heights besichtigt. Der Eigentümer ist gern bereit, eine seiner
Schulen erneut an die Stadt zu vermieten.
G) Fazit
Die Schulverantwortlichen haben die große Hoffnung, dass die notwendige Ertüchtigung des Dachstuhls nun endlich auch dazu führt, an der Friedrich-Bernbeck-Schule eine Generalsanierung durchzuführen. Dieser bereits von Herrn Buchen vor etwa 15 Jahren vorgetragene Wunsch wurde zuletzt auch beim Evaluationsinterview mit Oberbürgermeister, Schulreferent Dr. Pfeiffle und Hauptamtsleiter thematisiert.
Die Ergebnisse der einzelnen Untersuchungen haben gezeigt, dass Bewegungen und Kräfte im Dachstuhl vorhanden sind, die bei längerem Warten die Standsicherheit des Schulgebäudes in Frage stellt. An einer Schadensstelle hat sich ein Holzbalken um 15 cm verschoben und erste Sicherungsmaßnahmen wurden hierzu im Obergeschoss getroffen. Die Standsicherheit ist momentan gegeben und der Schulbetrieb kann aufrecht erhalten bleiben.
1. Vom Sachvortrag wird Kenntnis genommen.
2. Es
besteht Einverständnis, dass der Dachstuhl der Friedrich-Bernbeck-Schule im Rahmen
einer Generalsanierung des gesamten Schulgebäudes ertüchtigt wird. Die
Generalsanierung richtet sich nach dem Raumprogramm der Wirtschaftsschule.
3. Die
notwendigen Haushaltsmittel in Höhe von ca. 9.500.000 € sind in der
Finanzplanung ab 2020 bereitzustellen (Generalsanierung). Planungsmittel sind
ab 2019 in Höhe von 300.000,-€ erforderlich.